Bluthochdruck

Herzklopfen – der Bluthochdruck

Hast du zu hohen Bluthochdruck? Dieser kann sich durch Schwindel, Ohrensausen und Kopfschmerzen äußern.

Bluthochdruck
Bluthochdruck

Was nach Symptomen klingt, die etwas mit dem Gehirn zu tun haben, sind jedoch Anzeichen dafür, dass man möglicherweise unter zu hohem Bluthochdruck leidet. Von einem zu hohen Blutdruck spricht man, wenn die gemessenen Werte dauerhaft über 140/90 mmHg liegen.

Die Messung des Blutdrucks setzt sich hierbei aus 2 Werten zusammen. Der obere Wert wird als systolischer Blutdruck bezeichnet. Dieser entsteht, wenn sich das Herz in der sogenannten Systole zusammenzieht. Hierbei wird das Blut aus der linken Herzkammer über die Hauptschlagader (Aorta) in den Körper gepumpt. Der untere Wert wird als diastolischer Wert bezeichnet. Dieser entsteht wiederum in der Entspannungsphase (Diastole) des Herzens, in der sich das Herz dehnt, sodass sich die Kammern erneut mit Blut füllen.

Definition und Werte des Bluthochdrucks

Hoher Blutdruck beim Sport gleich Bluthochdruck? Der Blutdruck des Menschen wird von alltagtäglichen Situationen beeinflusst und unterliegt daher einigen Schwankungen. Stress und körperliche Aktivität können den Blutdruck steigern, wogegen er bei Ruhe oder Schlaf sinkt. Zwar kann der Blutdruck beim Sport auch Werte annehmen, die deutlich über 140/90 mmHg annehmen, diese pendeln sich aber im Anschluss relativ schnell wieder ein. Von einem Bluthochdruck der Schlagadern (arterielle Hypertonie) spricht man erst, wenn die Erhöhung dauerhaft besteht.

Der Bluthochdruck wird abhängig des systolischen und diastolischen Druckes in verschiedene Hypertonie Kategorien eingeteilt:

Kategorie Systolisch Diastolisch
Optimal <120 und <80
Normal 120-129 und/oder 80-84
Hochnormal 130-139 und/oder 85-89
Hypertonie Grad 1 140-159 und/oder 90-99
Hypertonie Grad 2 160-179 und/oder 100-109
Hypertonie Grad 3 >180 und >110

Diese Werte gelten jedoch nur für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche existieren andere Blutdruckgrenzen, die in der Regel niedriger sind und von Größe, Alter und Geschlecht abhängen.

Risikofaktoren und Ursachen des Bluthochdrucks

Der Bluthochdruck wird anhand der Ursachen in zwei Formen eingeteilt – die sogenannte primäre und sekundäre Hypertonie. Über 90 % der Betroffenen leiden an der primären Form. Hier gibt es nicht eine einzelne Ursache, die für die Erkrankung verantwortlich ist, sondern es wird die Kombination aus verschiedenen Risikofaktoren angenommen.

Zu diesen Risikofaktoren gehören unter anderem:

  • Höheres Lebensalter (Männer >55 Jahre, Frauen >65 Jahre)
  • Rauchen
  • Hoher Alkohol- und Koffeinkonsum
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Familiäre Neigung zu erhöhtem Bluthochdruck
  • Stress
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Typ-2-Diabetes

Die sekundäre Hypertonie tritt im Rahmen einer anderen Erkrankung auf, die ursächlich für den hohen Blutdruck ist. Zu diesen Erkrankungen gehören unter anderem:

  • Schlafapnoe-Syndrom
  • Verschiedene Nierenerkrankungen
  • Störungen des Hormonhaushaltes

Ebenfalls können manche Medikamente, wie beispielsweise Kortikosteroide oder auch die Anti-Baby-Pille, sowie eine Schwangerschaft einen vorübergehenden Bluthochdruck auslösen.

Woran erkennt man, dass der Blutdruck zu hoch ist?

In den meisten Fällen merken Betroffene nicht, dass sie unter einem zu hohen Bluthochdruck leiden. Bei mäßig erhöhten Bluthochdruckwerten können bei Ihnen jedoch uncharakteristische Beschwerden auftreten. Zu diesen gehören beispielsweise

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Ohrensausen
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Abgeschlagenheit
  • Nasenbluten

Bei stark erhöhten Blutdruckwerten können zusätzlich eine Luftnot bei Belastung, Brustschmerzen oder Sehstörungen auftreten. Manche Betroffene können ihren Herzschlag als ungewöhnlich schnell oder kräftig wahrnehmen. Auch Übelkeit oder ein Tinnitus können auftreten.

Therapie des Bluthochdrucks

Im Gegensatz zu der Klassifikation des Bluthochdrucks ist die Therapie von Ihrem Alter und Risiko abhängig. Während Änderungen des Lebensstils unabhängig des Alters ab einem hochnormalen Blutdruck empfohlen werden, gibt es für die medikamentöse Therapie veränderte Grenzwerte. Bei einem Alter zwischen 19 und 79 Jahren wird eine medikamentöse Therapie ab einem Blutdruck von >140/90 mmHg empfohlen. Bei einem Alter >80 Jahre liegt die Empfehlung bei Blutdruckwerten >160/90 mmHg.

Ziel einer Therapie ist Blutdruckwerte zu erreichen, die unter 140/90 mmHg liegen. Bei besonderen Patientengruppen, wie beispielsweise Betroffene die unter einem Diabetes mellitus leiden, wird ein Zielwert von 130/80 mmHg angestrebt. Bei Betroffenen, die älter als 65 Jahre sind, sollten Blutdruckwerte zwar unter 140/90 mmHg liegen, jedoch Werte unter 130/80 mmHg nicht unterschreiten.

Lebensstiländerung

Zunächst wird allen Betroffenen, die unter einem Blutdruck leiden, der als hochnormal oder höher eingestuft wird, eine Lebensstiländerung empfohlen, sodass Sie selbst aktiv werden können. Zu diesen gehören unter anderem

  • Reduktion des Alkoholkonsums
  • Reduktion des Salzkonsums
  • Mediterrane Diät: viel Obst, Gemüse, Salat, wenig tierisches Fett, fischreiche Ernährung, Nüsse, vermehrte Verwendung von Olivenöl
  • Rauchverzicht
  • Bewegung: vor allem im Sinne eines dynamischen Ausdauertrainings z.B. Walken, Schwimmen, Laufen 3-4-mal die Woche für zirka 30-45 min
  • Gewichtsreduktion
  • Warme Bäder, milde Saunagänge

Allein durch die bewusste Veränderung der Allgemeinmaßnahmen können 25 % der Hypertonien mit dem Grad 1 normalisiert werden.

Kommt es bei Ihnen zu einer sogenannten milden hypertensiven Entgleisung, also zu einer Blutdruckerhöhung über Ihre alltäglichen Werte, können Sie ebenfalls durch Allgemeinmaßnahmen Ihren Blutdruck senken. Diese Blutdruckentgleisung fällt meist durch Kopfschmerzen und Benommenheit, Schwindel, innere Unruhe und einen roten Kopf auf. Bemerken Sie eins dieser Symptome oder fällt Ihnen bei der Blutdruckmessung ein etwas erhöhter Wert auf, helfen Entspannung und Hinlegen um den Blutdruck zu senken. Ist dies nicht möglich, kann ggf. nach Absprache mit dem behandelnden Arzt eine zweite Dosis eines bereits verordneten Medikamentes eingenommen werden. Bei extrem hohen Werten, im Sinne einer hyptertensiven Krise (siehe Abschnitt Komplikationen) sollten Sie jedoch einen Arzt aufsuchen.

Medikamentöse Therapie

Führt die alleinige Lebensstiländerung nicht zu dem gewünschten Zielblutdruckwert werden zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente (Antihypertensiva) durch einen Arzt verordnet. Von diesen gibt es fünf Hauptgruppen

  • ACE-Hemmer
  • AT1-Antagonisten (Sartane)
  • Beta-Blocker
  • Diuretika (Entwässerungsmittel)
  • Kalzium-Antagonisten

Welche Mittel bei Ihnen am besten wirken wird individuell mit Ihrem behandelnden Arzt entschieden. Meistens wird jedoch primär bereits mit einer Zweichfach-Kombinationstherapie gestartet- Diese besteht häufig aus einem ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten in Kombination mit einem Diuretikum oder Kalzium-Blocker. Reicht die Zweifachtherapie nicht aus, ist die Zunahme weiterer Medikamente möglich.

Grundsätzlich sind Antihypertensiva sehr gut verträglich. Einzelne Medikamente können jedoch mitunter zu Nebenwirkungen führen. Diese sind je nach angewendetem Medikament unterschiedlich. Welche das genau sind und welche Konsequenz eine mögliche Nebenwirkung für Ihre Therapie hat, sollten sie mit Ihrem Arzt besprechen. Unter Umständen kann der Wechsel eines Präparates notwendig sein.

Leiden Sie unter der sekundären Hypertonie ist die medikamentöse Therapie nicht primär indiziert. An Stelle dessen steht die Therapie der auslösenden Grunderkrankung an erster Stelle.

Wie gefährlich ist der Bluthochdruck?

Wie wichtig eine gewissenhafte Einstellung des Blutdrucks ist wird klar, sobald man sich die Komplikationen anschaut. Besteht der Bluthochdruck über längere Zeit, können Organe geschädigt werden. Hierzu zählen:

  • Gehirn: erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Gehirnblutungen
  • Augen: Netzhautschädigung mit verschlechterter Sehleistung
  • Herz: Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Rhythmusstörungen
  • Blutgefäße: Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) mit eingeschränkter Blutversorgung beispielsweise der Arme und Beine
  • Nieren: chronische Nierenschwäche bis hin zum Nierenversagen

Neben diesen eher chronisch entstehenden Schäden, kann es auch akut zu Komplikationen kommen. Hierunter fällt die sogenannte hypertensive Krise. Hierbei kommt es zu einer plötzlichen Blutdruckerhöhung auf Werte über 230 mmHg systolisch oder 130 mmHg diastolisch. Wichtig ist, dass Sie bei einer hypertensiven Krise umgehend Ihren Arzt aufsuchen. Dieser wird Ihnen in der Regel ein Nitratpräparat unter die Zunge sprühen. Dieses kann den Blutdruck zügig senken. Wird eine hypertensive Krise nicht behandelt, kann diese in einen hypertensiven Notfall übergehen. Hier kommen erste Anzeichen einer Organschädigung, wie beispielsweise Brustschmerzen hinzu. Der hypertensive Notfall kann tödlich enden, rufen Sie in diesem Fall umgehend den Notarzt.

Fazit und Prognose

Etwa 50% der Erwachsenen in Deutschland leiden an einem Bluthochdruck. Die Prognose ist jedoch individuell und lässt sich nicht verallgemeinern. Beeinflusst wird sie unter anderem durch die Höhe des Blutdrucks und mögliche Begleiterkrankungen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass durch die gewissenhafte und konsequente Einstellung des Blutdrucks das Auftreten schwerwiegender Komplikationen wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall erheblich reduziert werden können.

Quellen

 Referenzen:

  • Herold, G. Innere Medizin. Ausgabe 2022. Köln: DeGruyter; 2022.
  • Arastéh et al.; Duale Reihe Innere Medizin, 4. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018.
  • Pocket-Leitlinie: Management der arteriellen Hypertonie. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz-und Kreislaufforschung e.V. Stand 2018