Die Flügel im Detail – das MRT der Lunge
Unsere Lunge ist ein lebenswichtiges Organ. Sie ermöglicht die Atmung und sorgt dafür, dass unser gesamter Körper über das Blut mit dem Sauerstoff aus der Atemluft versorgt wird. Wenn wir einatmen gelangt die Luft zunächst in die Luftröhre. Von dort gehen zwei Äste zu den Lungenflügeln ab, die sogenannten Hauptbronchien.

Diese verzweigen sich dann in der Lunge in immer dünnere Bronchien, an deren Enden sich die Lungenbläschen befinden. Dort findet dann schließlich der Gasaustausch statt: Sauerstoff wird ins Blut aufgenommen und Kohlendioxid aus dem Blut an die Luft abgegeben, die anschließend ausgeatmet wird.
Die Lunge liegt zwar gut geschützt von den Rippen im Brustkorb, dennoch gibt es zahlreiche Erkrankungen, die sie in Mitleidenschaft ziehen können. Diese reichen von der Lungenentzündung über Asthma bronchiale bis hin zu Krebserkrankungen. Im Einzelfall kann dann je nach Krankheitsbild und Begleitumständen eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Lunge indiziert sein. Doch was ist das überhaupt?
Das steckt hinter der Magnetresonanztomographie der Lunge (MRT der Lunge)
Beim MRT der Lunge werden ganz ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen Bilder des Körperinneren angefertigt. Im Gegensatz zur Computertomographie (CT), die ebenfalls auf Röntgenstrahlen basiert, werden beim MRT der Lunge die Bilder des Brustkorbs mittels starker Magnetfelder und Radiowellen aufgenommen. Dabei wird die Lunge schichtweise gescannt, sodass zunächst zahlreiche zweidimensionale, hochpräzise und hochauflösende Schnittbilder entstehen.
Diese werden anschließend am Computer übereinandergelegt, wodurch sich ein dreidimensionales Bild vom Inneren des Brustkorbs ergibt. Üblicherweise werden sogenannte sagittale, koronale und axiale Bilder erstellt, prinzipiell können die Aufnahmen aber in jeder Ebene erfolgen.
Die MRT besticht gegenüber anderen bildgebenden Verfahren durch ihren hohen Weichteilkontrast. Bereits kleinste Veränderungen können oftmals per MRT problemlos sichtbar gemacht werden. Daher ist die Magnetresonanztomographie des Thorax und der enthaltenen Organe ein präzises diagnostisches Verfahren, dass bei vielen Erkrankungen eingesetzt wird. Zudem ist sie ein nicht-invasives Verfahren, das vollkommen schmerzlos verläuft und kein Risiko für Strahlenschäden birgt.
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(0331) 968 091 05MRT der Lunge: Junges Verfahren mit vielen Einsatzmöglichkeiten
Die Magnetresonanztomographie der Lunge ist verglichen mit dem CT und Röntgenbildern ein eher jüngeres Verfahren und das letzte, das Einzug in die klinische Praxis gefunden hat. Daher sind bislang in der Lungendiagnostik das Röntgen und die CT die meist angewandten Verfahren. Zudem birgt die MRT einige Schwierigkeiten wie beispielsweise den Signalverlust durch Herzpulsation und -atmung, und die Entstehung von Artefakten durch Luft-Gewebe-Grenzflächen.
Doch in aktuellen Studien konnte gezeigt werden, dass die MRT-Untersuchung der Lunge ebenso genau sein kann wie eine CT-Untersuchung – und das ohne jegliche Strahlenbelastung. Zudem kommt die MRT der Lunge bei Kindern und schwangeren Frauen bereits häufig zum Einsatz, um eine Strahlenbelastung zu vermeiden.
Ein großer Vorteil der MRT Lunge ist die einzigartige Kombination von struktureller und funktioneller Bildgebung in einer einzigen Untersuchung. Das bedeutet, dass sowohl morphologische Veränderungen in der Lunge, als auch eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion inklusive Perfusion, Ventilation, Atemmechanik sowie Herzaktion und Blutfluss beurteilt werden können. Daher ist die MRT der Lunge in verschiedensten Szenarien diagnostisch sinnvoll, wie beispielsweise bei:
- Lungenentzündungen (Pneumonien)
- Obstruktiven Atemwegserkrankungen (z.B. zystische Fibrose, Asthma bronchiale, COPD)
- Lungen-Gefäßdiagnostik
- Lungenkrebs
- Lungenmetastasen
- Lungenembolien
Insbesondere zur kontrastmittelfreien Diagnostik von akuten oder chronischen Lungenembolien hat sich die MRT bewährt. Zusätzlich findet sie Einsatz bei der Untersuchung der Atemmechanik und in der Verlaufskontrolle zur Erkennung einer Progression von Lungenerkrankungen.
Eine Frage des Gewebes: Das ist in der MRT zu sehen
Grundsätzlich werden in der MRT wasserhaltige Gewebe und Organe wie die Leber oder die Muskeln hell dargestellt, während wasserarme Bereiche wie die Lunge dunkler erscheinen. Entzündliche Prozesse wie beispielsweise bei einer Pneumonie erscheinen ebenfalls heller als das umliegende Gewebe.
Bei obstruktiven Atemwegserkrankungen – insbesondere bei der zystischen Fibrose (CF) – löst die MRT zunehmend die CT als Verfahren zur Diagnostik von Komplikationen oder zur Kontrolle des Krankheitsverlaufes ab. Darauf sind die typischen Veränderungen wie Bronchiektasen, Wandverdickungen, Schleimverlegung und Infiltrate („Plus-Pathologien“) sehr gut erkennbar und es können ähnliche klinische Schlüsse daraus gezogen werden wie mittels CT.
Dabei ist die Möglichkeit zur strahlungsfreien Diagnostik mittels MRT insbesondere vor dem Hintergrund der potenziell hohen kumulativen Strahlenexposition über die Lebensdauer von CF-Patienten bedeutsam.
Im Rahmen der Tumordiagnostik können mittels MRT Zellansammlungen in der Lunge ab einer Größe von 6-8mm zuverlässig entdeckt werden. Bisher werden zur Früherkennung überwiegend CT-Untersuchungen durchgeführt, doch Studien zeigen, dass die MRT ebenso genau sein kann – ganz ohne Strahlenbelastung. Darüber hinaus lassen sich durch den höheren Weichgewebskontrast Beziehungen zu umliegenden Geweben (z.B. Differenzierung Tumor vs. Atelektase vs. Muskulatur) mit aktuellen MRT-Techniken besser abschätzen als in der CT.
Zur Diagnostik der Lungen-Blutgefäße wird häufig Kontrastmitteln injiziert, um eine bessere Darstellung zu ermöglichen. So erscheinen die blutgefüllten Gefäße auf den Aufnahmen heller als das umliegende Gewebe und lassen sich besser abgrenzen. Doch auch Hindernisse für den Blutfluss wie beispielsweise ein Embolus im Lungengefäß werden so deutlich sichtbar, da diese dunkler erscheinen als das umgebende Blut. Außerdem variiert der Anreicherungsgrad des Kontrastmittels je nach Gewebe. Diese Eigenschaft macht man sich auch bei der Erkennung von Tumoren oder Metastasen zu Nutze, da sich je nach Ursprung ein spezifisches Muster ergeben kann.
So läuft eine MRT der Lunge ab
Im Vorfeld der Untersuchung wird ein Aufklärungsgespräch zwischen Ihnen und dem betreuenden Arzt / der betreuenden Ärztin stattfinden, bei dem sie noch einmal über das Verfahren informiert werden und offene Fragen geklärt werden können. Am Tag der Untersuchung können Sie in der Regel wie gewohnt essen, trinken und Ihre Medikamente einnehmen. Hierüber wird Sie aber auch Ihr Arzt / Ihre Ärztin im Einzelfall informieren.
Bei der MRT der Lunge liegen Sie in Rückenlage auf einer Liege, die anschließend in die Untersuchungsröhre gefahren wird. Der zu untersuchende Abschnitt sollte sich dabei immer in der Mitte des Gerätes befinden. Entscheidend ist, dass Sie während des Scans Ihren Oberkörper möglichst ruhig halten. Darüber hinaus kann es gelegentlich notwendig sein, dass Sie für kurze Zeit die Luft anhalten und das Schlucken vermeiden.
Durch die starken Magnetfelder kommt es während der Untersuchung zu lauten Klopfgeräuschen. Damit die Geräuschkulisse für Sie so angenehm wie möglich bleibt, bekommen Sie während der Untersuchung Ohrstöpsel und Kopfhörer. Je nach der Größe des zu scannenden Bereichs und der Anzahl der Aufnahmen dauert die MRT der Lunge 30 bis 60 Minuten.
Unter Umständen kann eine MRT-Untersuchung der Lunge allerdings unmöglich sein. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Sie metallische Implantate im Körper haben, die nicht MRT-tauglich sind. Hierzu zählen:
- Herzschrittmacher und Defibrillatoren
- Cochlea-Implantate
- Neurostimulatoren
- implantierte Insulinpumpen
- Blasenschrittmacher
- diverse Gelenkprothesen bzw. Metallimplantate zur Knochenstabilisierung
- Zahnimplantate
- Ggf. kupferne Verhütungsspiralen
Falls Sie größere Tätowierungen oder Permanent-Make-up haben können auch diese ein Ausschlussgrund sein, da sich die betroffenen Stellen bei der MRT-Untersuchung stark erwärmen können sofern metallhaltige Farbstoffe verwendet wurden. Vor der Untersuchung werden Sie zudem gebeten, sämtliche Metallteile wie Brillen, Uhren, Schmuck, Haarnadeln, Piercings, Kleidung mit Gürtelschnallen, BHs mit Bügeln abzulegen, da sich diese ebenfalls während des Scans erhitzen könnten.