MRT Becken

Das knöcherne Becken ist vereinfacht gesagt das zentrale Verbindungsstück zwischen unseren Beinen und dem restlichen Skelett. Über das Hüftgelenk besteht die Verbindung zu den Beinen und über das sogenannte Iliosakralgelenk zur Wirbelsäule. Umgeben wird das Becken von zahlreichen Muskeln und Bändern, die für das Gehen und Stehen unerlässlich sind.

Doch das Becken hat es in sich, denn es beherbergt zusätzlich verschiedenste Organe. Kommt es zu Beschwerden im Bereich des Beckens, kann unter Umständen eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Beckens diagnostisch wegweisend sein. Hier erfahren Sie mehr über dieses Verfahren.

MRT Becken

Schritt für Schritt: Die Magnetresonanztomographie (MRT) des Beckens

Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT, ist eine bildgebende Untersuchung, bei der strahlungsfrei die Strukturen des Beckens sowie die darin gelegenen Organe dargestellt werden können. Im Gegensatz zur konventionellen Röntgenaufnahme und zur Computertomographie werden bei der MRT starke Magnetfelder und Radiowellen angewendet, um die Bilder aufzunehmen. Darüber hinaus ermöglicht das Verfahren – je nach Stärke des angewendeten Magnetfeldes – sehr detailreiche Aufnahmen hoher Auflösung.

Die Magnetresonanztomographie besticht außerdem durch einen hohen Weichteilkontrast. Dadurch eignet sie sich hervorragend zur Beurteilung von Tumoren, Entzündungen und Nekrosen von Knochen, Weichteilen und Organen sowie bei Schäden des Kapsel-Band-Apparates der Gelenke und Gelenkbinnenverletzungen. Die MRT ist dabei den übrigen bildgebenden Verfahren häufig deutlich überlegen.

Der Körper wird schichtweise zweidimensional gescannt, sodass zahlreiche Schnittbilder entstehen. Diese werden anschließend am Computer übereinandergeschichtet, wodurch sich ein dreidimensionaler Eindruck ergibt. Rechnerisch ist auch eine exakte 3D-Rekostruktion möglich, sodass die Bilder anschließend aus jedem beliebigen Blickwinkel betrachtet werden können. Anhand dieser Bilder lassen sich sehr detailliert verschiedenste Strukturen und Funktionen des Körpers beurteilen.

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Wann ist ein MRT des Beckens nötig?

Das knöcherne Becken besteht aus den beiden Hüftbeinen (Ossa coxae) und dem Kreuzbein (Os sacrum), die zusammen den so genannten Beckengürtel formen. Hinten (dorsal) sind die Hüftbeine über kaum bewegliche Gelenke sehr straff mit dem Kreuzbein verbunden, vorne (ventral) stehen die beiden Hüftbeine über die Schambeinfuge, eine knorpelige Verbindung, in Kontakt.

Unser knöchernes Becken lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen: Das große Becken oberhalb der sogenannten Beckeneingangslinie und das kleine Becken unterhalb dieser Linie. Im großen Becken liegen Teile des Dünn- und Dickdarms, während das kleine Becken das Rektum, die Harnblase, die Ovarien, den Uterus und die Vagina bei der Frau und die Prostata beim Mann beherbergt.

Die Darstellung von Knochen, Gelenken, Muskeln und Organen des Beckens kann im MRT ohne Strahlenbelastung und ohne Biopsie erfolgen. So können verschiedenste gutartige oder bösartige Veränderungen festgestellt und beurteilt werden. Dementsprechend kann die MRT bei verschiedenen Verdachtsdiagnosen die bevorzugte bildgebende Untersuchung sein:

  • Diagnose und Grading von gutartigen oder bösartigen Tumoren
  • entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa)
  • gynäkologische Erkrankungen (z.B. Endometriose)
  • Abklärung von Stuhl- und Harninkontinenz
  • Prostataerkrankungen (z.B. benigne Prostatahyperplasie, Prostatakarzinom)
  • Pränataldiagnostik und Vermessung des Geburtskanals (Pelvimetrie)
  • Diagnose von Darmfisteln
  • Funktionsstörungen des Beckenbodens

Aufgrund der engen anatomischen Verhältnisse ist insbesondere bei bösartigen Erkrankungen im Becken wie beispielsweise Tumoren der Gebärmutter, der Eierstöcke, der Prostata und des Enddarms eine engmaschige Kontrolle unerlässlich. So können das Ausmaß und mögliche Größenzunahmen frühzeitig beurteilt und erkannt werden.

Auch vor möglichen operativen Eingriffen kann eine MRT des Beckens notwendig sein, um vorab die genauen Umgebungsbedingungen zu kennen. Durch den hohen Weichteilkontrast ist bei diesen Untersuchungsgründen die Magnetresonanztomographie meist Methode der Wahl, da so die Organe und umliegenden Strukturen optimal voneinander abgegrenzt werden können.

So läuft eine MRT des Beckens ab

Für eine Magnetresonanztomographie des Beckens liegen Sie auf dem Rücken auf einer Liege. Zusätzlich kann eine gürtelähnliche Spule um das Becken gelegt werden. Anschließend werden Sie mit den Füßen voraus in die Röhre des MRT-Gerätes hineingefahren. Wichtig ist bei dieser Untersuchung, dass der relevante Körperabschnitt mittig im Gerät positioniert ist. In vielen Fällen kann Untersuchung allerdings so durchgeführt werden, dass der Kopf außerhalb der Röhre bleibt.

Die MRT-Untersuchung des Beckens dauert normalerweise zwischen 20 und 30 Minuten. Sie ist völlig schmerzfrei, allerdings entstehen durch die Magnetfelder laute Klopfgeräusche. Damit die Geräuschkulisse für Sie so angenehm wie möglich bleibt, werden Sie allerdings für die Untersuchung mit Ohrstöpseln und Kopfhörern ausgestattet. Darüber hinaus werden Sie die ganze Zeit überwacht und können auch über eine Sprechanlage Kontakt zu den betreuenden Personen aufnehmen.

Für den Fall, dass Sie plötzlich Angst im MRT bekommen oder sich anderweitig unwohl fühlen, bekommen Sie außerdem einen Notfallknopf in die Hand. Während des gesamten Scans müssen Sie möglichst ruhig liegen bleiben, da die Aufnahmen sonst verwackeln und nicht mehr gut beurteilbar sind.

Bei der Becken MRT kann je nach Fragestellung auch die Applikation von Kontrastmittel notwendig sein. Häufig wird Kontrastmittel zum Ausschluss und zur Differenzierung von gut- oder bösartigen Veränderungen eingesetzt.

Dafür wird das oftmals gadoliniumhaltige Kontrastmittel vor der Untersuchung über eine Vene an Arm oder Hand appliziert. In seltenen Fällen kann dieses Kontrastmittel allerdings zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen und Kribbelgefühlen bis hin zu allergischen Reaktionen führen.

Wunderwaffe mit einem Haken: Wann keine MRT des Beckens möglich ist

In manchen Fällen ist eine MRT-Untersuchung des Beckens nicht ohne Weiteres möglich. Metallische Implantate, die nicht MRT-tauglich sind, können eine MRT-Untersuchung aufgrund der dabei angewendeten starken Magnetfelder unmöglich machen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Herzschrittmacher und Defibrillatoren
  • Cochlea-​Implantate
  • Neurostimulatoren
  • implantierte Insulinpumpen
  • Blasenschrittmacher
  • diverse Gelenkprothesen bzw. Metallimplantate zur Knochenstabilisierung
  • Zahnimplantate
  • kupferne Verhütungsspiralen

Je nach verwendetem Farbstoff können auch größere Tätowierungen und Permanent-Make-Up zum Problem werden. Sind die Farbstoffe metallhaltig können sich die betroffenen Stellen stark erwärmen. Auch Brillen, Uhren, Schmuck, Haarnadeln, Piercings, Kleidung mit Gürtelschnallen und BHs mit Bügeln müssen vor der Untersuchung abgelegt werden. Das die Untersuchung-betreuende Personal wird diese Dinge jedoch vorab mit Ihnen durchgehen und sicherstellen, dass sie keine metallischen bzw. magnetischen Gegenstände mehr bei sich tragen.

Quellen

  • Reiser, M., Debus, J., & Kuhn, F. (2011). Duale Reihe Radiologie (3. Aufl.). Georg Thieme Verlag KG.