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Die Skoliose

Letzte Aktualisierung: March 27, 2024

Skoliose 2

Eine Skoliose bezeichnet einer Verkrümmung der Wirbelsäule, bei der es sowohl zu einer Seitverbiegung als auch einer Drehung der Wirbelsäule kommt. Da sich die Skoliose häufig während des Wachstums entwickelt, kann sich durch das in sich verdrehte Wachstum ein Buckel oder ein Lendenwulst bilden.

Mit Vorurteilen aufräumen: Ursachen der Skoliose

Entgegen vielen Aussagen ist die Skoliose nicht durch eine falsche Haltung bedingt. Fehlhaltungen, asymmetrische sportliche Aktivität oder auch die Händigkeit haben keinen Einfluss auf die Entstehung einer Skoliose. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen und es scheint erbliche Faktoren zu ergeben.

Doch wie genau entsteht die Skoliose? Es wird angenommen, dass es zu einem Missverhältnis des Wachstums von den hinteren und vorderen Abschnitten der Wirbelkörper kommt. Dadurch wird das Höhenwachstum dieser behindert, wodurch dann die Rotation bedingt wird. Diese Rotation führt dann zu einer Seitabweichung der Wirbelsäule.

Die Skoliose

Unterschiedliche Krümmungen: die verschiedenen Formen

Es gibt verschiedene Formen der Skoliose, die sich in Ausprägung, Ursache und auch der betroffenen Abschnitte unterscheidet, weswegen verschiedene Unterteilungen vorgenommen werden.

Skoliose

Einerseits wird die Skoliose nach den Ursachen eingeteilt:

  • Idiopathische: Die idiopathische Skoliose ist die häufigste Form. Sie bezeichnet eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule, die sich während des Wachstumsschubes in der Pubertät entwickelt. Die genaue Ursache, warum es zur Wachstumsstörung kommt, ist nicht bekannt
  • Kongenitale : Die kongenitale Skoliose entsteht aufgrund angeborener Knochenfehlbildungen und fällt daher meist schon im Kleinkindalter auf
  • Neuromuskuläre : Die neuromuskuläre Skoliose entsteht als Folge von Erkrankungen der Muskeln oder des Nervensystems

Die Skoliose kann ebenfalls anhand des Alters eingeteilt werden, wobei ebenfalls drei Formen existieren:

  • Infantile : Die infantile Skoliose betrifft Kinder unter drei Jahren
  • Juvenile : Die juvenile Skoliose tritt im Alter zwischen drei und neun Jahren auf
  • Adoleszente : Die adoleszente Skoliose betrifft vor allem den Zeitraum der Pubertät und tritt zwischen dem zehnten und achtzehnten Lebensjahr auf

Eine weitere Einteilung erfolgt anhand des betroffenen Abschnittes der Wirbelsäule

  • Thorakale : Bei der thorakalen Skoliose liegt die Krümmungsmitte im Bereich der Brustwirbelsäule
  • Thorakolumbale : Bei der thorakolumbalen Skoliose liegt die Krümmungsmitte im Bereich des Übergangs von Brustwirbelsäule zu Lendenwirbelsäule
  • Lumbale: Bei der lumbalen Skoliose liegt die Krümmungsmitte im Bereich der Lendenwirbelsäule
  • Doppelbogige : Bei der doppelbogigen Skoliose liegen zwei Krümmungsmitten vor, im Bereich der Brustwirbelsäule und auch in der Lendenwirbelsäule

Die Skoliose wird ebenfalls anhand der Richtung der Hauptkrümmung eingeteilt:

  • Rechts-konvexe : Bei der rechts-konvexen Skoliose zeigt die Krümmung der Wirbelsäule nach rechts
  • Links-konvexe : Bei der links-konvexen Skoliose zeigt die Krümmung der Wirbelsäule nach links

Typisch untypisch: Wie zeigt sich eine Skoliose

Eine idiopathische Skoliose macht in der Regel zunächst keine Schmerzen und kann daher lange unentdeckt bleiben. Erste Anzeichen sind daher die Haltungsdeformitäten, wie ein Rippenbuckel, eine Lendenwulst oder auch eine unterschiedliche Höhe der Schultern bzw. ein schief stehendes Becken. Im Verlauf können dann durch Muskelverspannungen oder an Knochenvorsprüngen Schmerzen auftreten.

Bei Erwachsenen sind die Symptome etwas anders. Treten hier Schmerzen auf, liegen diese meist nicht im Bereich der Hauptkrümmung, sondern eher in dem darunter liegenden Abschnitt der Wirbelsäule. Grund dafür ist die Fehlbelastung der Gelenke und Bandscheibe unterhalb der Krümmung, aus der sich unter anderem eine Arthrose entwickeln kann. Bei schweren Fehlstellungen kann die Wirbelsäulenkrümmung jedoch auch Auswirkungen auf die Atmung haben, die dann im Verlauf sogar das Herz schädigen können.

Die Diagnostik der Skoliose

Bei der Diagnostik der Skoliose steht zunächst die klinische Untersuchung im Vordergrund. Wichtig ist, dass Betroffene im Stand untersucht werden und unter anderem der Becken-und Schulterstand, Asymmetrien der Rippen oder des Brustkorbes sowie mögliche Deformitäten wie beispielsweise ein Rippenbuckel bewertet werden. Auch die Rotation der Wirbelsäule im Vorbeugen kann Aussagen über das Ausmaß der Krümmung geben.

Zur Basisdiagnostik gehört ebenfalls eine Röntgenaufnahme der gesamten Wirbelsäule im Stehen. Durch die Bestimmung verschiedener Winkel können Radiologen und Orthopäden das Ausmaß der Krümmung bewerten und anhand dessen auch eine Therapieentscheidung treffen. Zusätzlich erfolgt bei Kindern und Jugendlichen eine Röntgenaufnahme des Beckens, da anhand der Wachstumsfugen in diesem Bereich eine Voraussage über den Wachstumsstand der Knochen getroffen werden können.

Eine MRT- oder CT-Untersuchung gehört nicht zur Routine-Diagnostik und erfolgt nur unter gewissen Fragestellungen, wie beispielsweise dem Nachweis von Verschleißprozessen oder knöchernen Brückenbildungen zwischen benachbarten Wirbeln.

OP vs. Physiotherapie: Die Therapie der Skoliose

Die Entscheidung zu einer Therapie der Skoliose ist abhängig von den im Röntgen bestimmten Winkeln und Krümmungsgraden der Wirbelsäule. Bei leichten Fällen ist häufig eine Physiotherapie ausreichend, die bei mittelgradigen Fällen von einer Korsettbehandlung unterstützt werden kann. Das Korsett wird dabei möglichst 23 Stunden pro Tag getragen. Wichtig zu wissen ist, dass das Korsett keine Besserung der bisher bestehenden Krümmung erwirken kann, jedoch eine Zunahme der Krümmung verhindert. Je nachdem wie ausgeprägt die Krümmung ist und welcher Teil der Wirbelsäule betroffen ist, gibt es verschiedene Korsett-Typen.

Liegt eine schwere Form der Skoliose vor, kann eine Operation erforderlich werden. Ziel ist es, eine weitere Zunahme der Krümmung und eine damit einhergehende Schädigung der Wirbelsäule zu verhindern. Welche Operationsmethode angewandt wird, wird individuell mit den Betroffenen besprochen.

Quellen

  1. Reiser M, Kuhn F, Debus J, Hrsg. Duale Reihe Radiologie. 4. vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017.
  2. Aumüller G, Aust G, Engele J, Kirsch J, Maio G, Duale Reihe Anatomie. 5. Vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2020.h
  3. Herold, G. Innere Medizin. Ausgabe 2022. Köln: DeGruyter; 2022.
  4. https://www.hessing-kliniken.de/orthopaedische-fachkliniken/wirbelsaeulen-und-skoliosezentrum/skoliose/ (zuletzt zugegriffen am 22.12.2022)
  5. https://skoliose.ruhr/idiopathische-skoliose/diagnostik.html (zuletzt zugegriffen am 22.12.2022)