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Ganglionzysten

Letzte Aktualisierung: October 15, 2024

Ganglionzysten

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Hohlraum in der Hüfte

Was kommt zum Vorschein, wenn man gesunde Menschen, denen in der Hüfte nichts weh tut, in einen MRT-Scanner legt? Diese Frage haben sich US-Forscher vor einigen Jahren gestellt. Tatsächlich konnten bei sieben von 10 Untersuchten bereits Veränderungen der Hüfte festgestellt werden: Neben Rissen der Gelenklippe und Knorpeldefekten wurden bei 16 Prozent der Probanden Zysten innerhalb des Knochens und bei 13 Prozent der Untersuchten Zysten an der Gelenklippe – einem randständigem Faserknorpelsaum, der die Gelenkpfanne vergrößert – festgestellt. Doch worum handelt es sich bei diesen Zysten?

In und um den Knochen: Geröll- und Ganglionzysten

Als Zyste bezeichnet man einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum, der von einer Kapsel umgeben ist. Sie kann aus einer oder auch aus mehreren Kammern bestehen, und prinzipiell überall am und im Körper auftreten – beispielsweise auch in der Haut oder in Organen. An der Hüfte – insbesondere im Hüftgelenk – kann man in der Regel zwei Arten von Zysten unterscheiden: Zysten innerhalb des Knochens, sogenannte subchondrale Zysten bzw. Geröllzysten, und Zysten, die von der Gelenkkapsel oder einer Sehnenscheide ausgehen, sogenannte Ganglionzysten.

Geröllzysten sind in der Regel die Folge einer Knochenschädigung im Gelenk. Das Knochengewebe stirbt ab, sodass die Knochensubstanz an diesen Stellen ausgespart und entweder mit abgestorbenen Zellen, Bindegewebe oder Flüssigkeit gefüllt ist. Geröllzysten im Hüftgelenk können sowohl den Hüftknochen selbst als auch den Oberschenkelknochen betreffen.

Sie können entweder infolge einer traumatischen Verletzung der Hüfte – wie beispielsweise einer Fraktur des Hüftknochens – entstehen, oder sich auch im Rahmen einer septischen Arthritis, einer bakteriellen Infektion des Gelenkes, zeigen. Am häufigsten jedoch sind sie die Folge von Verschleißprozessen und treten zusammen mit Knorpelschäden in von Arthrose betroffenen Gelenken auf. Betroffen sind dementsprechend überwiegend ältere Patienten.

Ganglionzysten hingegen sind meist auf eine Überbelastung des betroffenen Gelenks zurückzuführen. Der genaue Entstehungsmechanismus ist unklar, man vermutet jedoch, dass ein vermehrtes Wachstum von Bindegewebszellen oder eine Überproduktion von Hyaluronsäure zugrunde liegen.

Sie können beispielsweise an der Kapsel, die das Hüftgelenk umhüllt oder bei kleinen Läsionen an der Gelenklippe entstehen, welche sich durch einen Ventilmechanismus mit Gelenkflüssigkeit füllen. Die meisten Ganglionzysten treten zwischen dem 25.-50. Lebensjahr auf. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer.

Diese Beschwerden rufen Zysten in der Hüfte hervor

Geröll- bzw. Knochenzysten im Bereich des Hüftgelenks können den Knochen an den betroffenen Stellen erweichen. Wird darauf dann Druck ausgeübt, kann ein dauerhafter Reizzustand entstehen, der schließlich starke Schmerzen hervorrufen kann. Dies ist fast unumgänglich, da beim Gehen und Stehen immer eine Belastung auf dem betroffenen Knochen liegt. Sind die Zysten im Rahmen einer Hüftgelenksarthrose entstanden, kann außerdem diese Grunderkrankung typische Beschwerden hervorrufen.

Ganglionzysten

Dazu zählen neben Schmerzen zu Beginn einer Bewegung auch Schmerzen in der Leistenregion und über dem Trochanter major, die bis in das Gesäß und das Knie ausstrahlen können. Außerdem können auch Drehbewegungen des Oberschenkels schmerzhaft und nur noch eingeschränkt möglich sein.

Ganglionzysten fallen meist als prall-elastische Vorwölbungen in Gelenknähe auf. In der Regel verursachen sie keine Beschwerden. Wenn eine Ganglionzyste jedoch sehr groß wird oder in der Nähe von Blutgefäßen und Nerven wächst, können allerdings insbesondere bei Bewegungen Schmerzen auftreten und auch die Beweglichkeit kann beeinträchtigt sein.

So werden die Zysten diagnostiziert

Da sich die Zysten in der Regel erst durch Hüftschmerzen bemerkbar machen, sollten Sie nicht zögern, einen Orthopäden aufzusuchen. Dieser wird Sie zunächst ausführlich zur Dauer, Lokalisation und möglichen auslösenden Faktoren der Schmerzen befragen. Anschließend wird er sie körperlich untersuchen. Die anschließende Diagnostik hängt davon ab, ob Ihren Schmerzen eher eine Erkrankung zugrunde liegt, die Geröllzysten verursachen kann, oder, ob eine Überbelastung mit der Ausbildung einer Ganglionzyste wahrscheinlicher erscheint.

Erhärtet sich beispielsweise der Verdacht auf Arthrose, so wird Ihr behandelnder Arzt zunächst Röntgenaufnahmen anfertigen lassen. Dadurch lässt sich die Verdachtsdiagnose durch typische Arthrosezeichen wie unter anderem einer sichtbaren Verschmälerung des Gelenkspalts und dem Vorhandensein von Geröllzysten meist schon bestätigen. Deutlich besser sind die Geröllzysten jedoch auf MRT-Aufnahmen zu sehen. Darauf zeigen sich klar begrenzte, eventuell gekammerte Hohlräume im Knochen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und daher – je nach Aufnahme-Methode – hell oder dunkel erscheinen können.

Ganglionzysten hingegen lassen sich meist schon aufgrund des sehr typischen klinischen Erscheinungsbildes diagnostizieren. Zusätzlich können diese aber auch durch eine Ultraschalluntersuchung sichtbar gemacht werden. Dabei fällt ein flüssigkeitsgefüllter, gut begrenzter Hohlraum auf, der auf den Ultraschallbildern dunkler als das umgebende Gewebe erscheint.

Die Behandlung von Geröll- und Ganglionzysten – eine Einzelfallentscheidung

Bei Geröllzysten gilt es, zunächst die auslösenden Faktoren zu identifizieren bzw. die Grunderkrankung zu behandeln, denn die individuelle Therapie richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Ursache. Da Geröllzysten starke Schmerzen und langfristig Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks hervorrufen können, gilt: Je früher, desto besser. Schmerzhafte Geröllzysten können darüber hinaus – sofern sich durch konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und Schmerzmedikament keine Besserung einstellt – stabilisiert und so die Beschwerden gelindert werden.

Bei jüngeren Patienten, bei denen noch keine Arthrose vorhanden ist, geschieht dies in einem offenen Gelenkeingriff mit körpereigenem Knochengewebe, das an einer anderen Stelle entnommen wurde. Bei älteren Patienten ist dies aufgrund der Ausdehnung der Zysten oftmals nicht möglich. Hier kommt eine sogenannte Subchondroplastie in Frage. Bei diesem Verfahren werden die Zysten minimal-invasiv durch die Injektion einer Kalzium-Phosphat-Paste stabilisiert.

Ganglionzysten der Hüfte hingegen sind in der Regel ungefährlich. Daher sollten sie zunächst konservativ behandelt werden. Dazu zählt, das betroffene Gelenk zu schonen und die Schmerzen mit entzündungshemmenden Medikamenten zu behandeln. Allerdings sind diese Maßnahmen bei bereits länger bestehenden, schmerzhaften Ganglionzysten meist nicht erfolgreich.

Ist dies der Fall, kann zunächst versucht werden, die Zyste mit einer Nadel zu punktieren und so die Flüssigkeit abzulassen. Dadurch stellt sich eine deutliche Beschwerdebesserung ein, jedoch wird die Ursache der Zystenbildung nicht beseitigt, weshalb in über 50% der Fälle mit einem Rezidiv zu rechnen ist. In diesen Fällen und bei Zysten, die so ausgeprägt sind, dass eine Schädigung benachbarter Strukturen droht, hilft schließlich nur eine operative Entfernung der Zyste.

Quellen