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Hüftentzündung (Coxitis)

Letzte Aktualisierung: April 4, 2024

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Eine Entzündung des Hüftgelenks, auch Coxitis oder Hüftgelenksarthritis genannt, geht in der Regel mit starken Schmerzen einher. Ebenso sind ein hinkender Gang und manchmal allgemeine Abgeschlagenheit Teil der Erkrankung. Jetzt ist schnelles Handeln angesagt!

Ursachen einer Coxitis

Bei einer Entzündung der Hüfte wird zwischen einer bakteriellen und einer nicht-bakteriellen Ursache unterschieden.

Bakterielle Coxitis

Bei einerbakteriellen oder infektiösen Coxitis sind Bakterien für die Entzündung des Hüftgelenks verantwortlich. Diese gelangen über die Blutbahn von einer anderen infizierten Stelle im Körper zum Hüftgelenk. Aber auch durch offene Verletzungen oder Eingriffe, wie eine Operation oder das Verabreichen einer Spritze, können Bakterien in den Körper gelangen.

Es kommt dann zu einer eitrigen und sehr schmerzhaften Entzündungsreaktion im Gelenk, die sofort behandelt werden sollte. Von dieser bakteriellen Form der Gelenkentzündung sind häufig Säuglinge und Kleinkinder in den ersten Lebensjahren betroffen. Bleibt diese Form der Hüftgelenksarthritis unbehandelt, können die natürlichen Wachstumsvorgänge im Hüftgelenk beeinträchtigt werden. Dauerhafte Schäden wie Fehlstellungen können die Folge sein.

Nicht-bakterielle Coxitis

Coxitis

Bei einer nicht-bakteriellen Coxitis beruht die Entzündung auf einer anderen Krankheit im Bereich des Hüftgelenks. Häufig kommt es beispielsweise im Rahmen einer Hüftarthrose zu einer Entzündung des Hüftgelenks. In diesem Fall liegt ein Verschleiß des Gelenkknorpels vor. Insbesondere im fortgeschrittenen Stadium kann eine Hüftarthrose auch mit entzündlichen Schüben einhergehen.

Auch eine rheumatische Erkrankung oder Gicht können für die Entzündung im Hüftgelenk verantwortlich sein. Die Coxitis kann auch als Begleiterscheinung eines Tumors auftreten – deshalb ist eine ärztliche Abklärung zeitnah unbedingt notwendig.

Der „Hüftschnupfen“

Eine in der Regel harmlose Ursache für Hüftbeschwerden im Kindesalter ist der so genannte Hüftschnupfen. Das ist eine vorrübergehende, nicht-bakterielle Entzündung des Hüftgelenks. Am häufigsten sind Kinder zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr betroffen – Jungen dabei deutlich öfter als Mädchen.

In der Regel handelt es sich um eine einseitige Entzündung der Gelenkinnenhaut der Gelenkkapsel. Der Verlauf der Entzündung ist meist harmlos und klingt innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder ab.

Die Ursachen hierfür sind nicht genau bekannt. Der Hüftschnupfen kann auch bei Erwachsenen auftreten, ist bei diesen aber deutlich seltener.

So macht sich eine Coxitis bemerkbar

Eine Coxitis äußert sich in der Regel durch dauerhafte Schmerzen in der Leiste, die oft bis ins Knie ausstrahlen. Bei einer bakteriellen Ursache gehen die meist sehr heftigen Schmerzen zudem mit Fieber, einem beschleunigten Herzschlag und allgemeiner Abgeschlagenheit einher. Eine Schonhaltung wie Hinken oder Humpeln oder eine eingeschränkte Beweglichkeit sind häufige Begleiterscheinungen.

Auf Grund der tiefen Lage der Entzündung, macht sich diese nicht durch die klassischen Symptome wie Rötung, Schwellung oder Erwärmung nach außen sichtbar. Dies macht eine Diagnosestellung zum Teil schwierig.

Haben Sie diese Beschwerden bei sich oder Ihrem Kind beobachtet? Dann lassen Sie die Ursache besser bald ärztlich abklären. Vor allem, wenn die Beschwerden mit Fieber verbunden sind oder Ihr Kind von akuten Leistenschmerzen und Hinken betroffen ist. Eine Blutprobe, eine Punktion des Gelenkes oder bildgebende Verfahren bringen Gewissheit.

Trügerische Beschwerden – Arthritis oder Arthrose?

Da Symptome wie Schmerzen und Bewegungseinschränkung recht unspezifisch sind, können diese Beschwerden nicht nur auf eine akute Entzündung der Hüfte (Arthritis), sondern auch auf einen schleichenden Verschleiß des Gelenkknorpels (Arthrose) hinweisen.

Wie aber lassen sich die beiden Krankheiten anhand ihrer Symptome unterscheiden?

  • Bei einer Hüftarthrose treten Schmerzen anfangs zunächst nur nach längeren Ruhephasen und nach starker Belastung auf. Auch äußern sich Schmerzen bei einer Hüftarthrose vor allem bei bestimmten Bewegungen: beim Bücken oder beim Treppensteigen abwärts. Die Schmerzen in frühen Krankheitsstadien sind eher mäßig, eine Arthritis hingegen ist immer mit Schmerzen verbunden.
  • Dauerhafte Schmerzen in der Leiste deuten auf eine Gelenkentzündung hin. Bei einer Hüftarthritis kommt es schmerzbedingt schnell zur Schonhaltung des Gelenkes, wodurch Hinken und Humpeln den Gang beeinträchtigen. Treten zusätzlich zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auch Fieber und Abgeschlagenheit auf, spricht das für eine Arthritis.

Letztendlich sorgt der Gang zum Arzt für Aufklärung. Der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Arthritis ist der Rheumatologe, bei Verdacht auf eine Arthrose der Orthopäde.

So wird die Coxitis behandelt

Um bleibende Folgen zu verhindern, sollte eine bakterielle Coxitis des Hüftgelenks unverzüglich behandelt werden. Dazu wird das Gelenk in der Regel erst punktiert, damit Eiter und infektiöse Flüssigkeit austreten können. Die ausgetretene Flüssigkeit wird dann im Labor auf infektiöse Keime hin untersucht.

Anschließend wird ein gezieltes Antibiotikum verabreicht. Gegen die Beschwerden hilft zudem, wenn das Gelenk ruhiggestellt wird.

Liegt eine sehr schwere Infektion vor, kann es sein, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen. Dann kommt auch ein operativer Eingriff infrage, bei dem das entzündete Gewebe aus dem Gelenk entfernt wird.

Ist die Entzündung nicht auf Bakterien, sondern auf eine Erkrankung des Hüftgelenks wie Rheuma oder Arthrose zurückzuführen, werden entsprechend abgestimmte Behandlungsmaßnahmen ergriffen. Zum Einsatz kommen etwa Medikamente, die schmerz- und entzündungslindernd wirken. Auch kann eine physiotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose werden zudem operative Maßnahmen und eine Hüftgelenksprothese in Erwägung gezogen.