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Migräne

Letzte Aktualisierung: March 27, 2024

Migraene

Bei einer Migräne leiden Betroffene in unregelmäßigen Abständen unter anfallsartigen, starken Kopfschmerzen. Diese werden als pulsierend, hämmernd oder bohrend beschrieben. Oftmals ist nur eine Seite des Kopfes betroffen.

Körperliche Anstrengung kann die Schmerzen verstärken. Die Kopfschmerzen sind meist nicht das alleinige Symptom. Es können ebenso neurologische und vegetative Störungen wie Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen die Kopfschmerzen begleiten.

Häufigkeit einer Migräne

Die Migräne ist weit verbreitet und tritt bei Betroffenen nicht selten einmal pro Monat auf. Ungefähr 12-14% der Frauen und 8% der Männer leiden regelmäßig unter Migräneanfällen. Das heißt: Rund 3,7 Millionen Frauen und 2 Millionen Männer sind in Deutschland betroffen. Die Attacken sind bei Frauen meist länger und intensiver. Am häufigsten treten Migräneattacken im Alter von 35-45 Jahren auf.1

Da die Kopfschmerzattacken so viele weitere Symptome begleiten können, kann die Migräne im Akutfall den Alltag des Betroffenen sehr stark beeinträchtigen. In der Regel kann eine einzelne Attacke zwischen 4 bis 72 Stunden anhalten. Die Dauer und Häufigkeit der Attacken oder gar die Intensität der Beschwerden lassen sich allerdings nicht vorhersagen.

Migraene

Ursachen der Migräne

Die Migräne ist eine neurologische Funktionsstörung des Gehirns, bei der sich die Blutgefäße im Gehirn verengen. Die Verengung entsteht durch eine Minderaktivität von Neuronen der Großhirnrinde. Auf Grund der Minderaktivierung der Neurone kommt es folglich zu einer Entzündung der Blutgefäße. Die Entzündung ruft dann die bekannten pulsierenden Kopfschmerzen hervor.

Zumindestens ist eine mangelhafte Durchblutung eine der Theorien, warum es zu einer Migräne kommen kann. Es zeigt sich jedoch, dass nicht nur der Blutfluss vermindert ist, sondern auch der Sauerstoffverbrauch. Erklärt werden könnte das durch die geringe Aktivität der Nervenzellen.

Warum eine Migräne auftritt, ist bis heute im Allgemeinen jedoch noch nicht vollständig geklärt. Experimenten und Beobachtungen zufolge, können mögliche Ursachen in der Genetik, aber auch in der Umwelt liegen. Eine Theorie ist z. B. eine vermehrt empfindliche Reaktion des Gehirns und Nervensystems auf äußere und innere Reize. Ist die Migräne genetisch bedingt, wäre auch naheliegend, warum die Migräne nicht heilbar ist.

Auslöser der Migräne

Die biologischen Faktoren oder Umwelteinflüsse müssen jedoch nicht die Ursache der Migräne sein. Meist ist es mehr ein Zusammentreffen mehrerer Faktoren, die das Anstehen eines Anfalls begünstigen. Man kann diese Faktoren als Triggerfaktoren bezeichnen.

Zu diesen Triggerfaktoren gehören beispielsweise:

  • Stress
  • Körperliche oder seelische Belastung
  • Unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Medikamente
  • Einnahme der Pille
  • Hormonveränderungen
  • Periode
  • Hoher Kaffeekonsum
  • Gerüche, Lärm oder Licht
  • Nahrungsmittel (z. B. Rotwein, Schokolade, Käse, Nüsse)

Formen der Migräne

Bei der Migräne lassen sich eine Migräne mit und eine Migräne ohne Aura unterscheiden:

Migräne mit Aura

Bei einer Migräne mit Aura treten Ausfallerscheinungen auf. Diese entstehen durch die Minderaktivierung der Hirnrinde. Neben den Ausfallerscheinungen können auch Reizphänomene auftreten. Diese lassen sich auf eine Minderaktivierung der Randgebiete zurückführen und können vor dem Migräneanfall auftreten. Zu diesen zählen:

  • Sprachstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Kribbeln
  • Schwäche in den Extremitäten
  • Sehstörungen wie Gesichtsfeldausfälle oder Flimmern

Migräne ohne Aura

Treten keine Reizphänomene vorab oder Ausfallerscheinungen auf, spricht man von einer Migräne ohne Aura. Diese kennzeichnet sich durch halbseitige, pulsierende Kopfschmerzen. Oftmals sind die Kopfschmerzen hinter den Augen oder der Stirn.

Symptome der Migräne

Um von einer Migräne zu sprechen, müssen sich die Kopfschmerzen wie folgt darstellen:

  • Kopfschmerz betrifft eine Körperseite
  • Kopfschmerz hat pulsierenden oder pochenden Charakter
  • Kopfschmerz kann durch körperliche Anstrengungen verstärkt werden
  • Kopfschmerz beeinträchtigen den Alltag
Migräne

Zusätzlich muss mindestens eines der folgenden Symptome auftreten:

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Lärmempfindlichkeit
  • Lichtscheuheit

In 10-15 % leiden Betroffene zudem unter einer Aura. Der Attacke gehen neurologische Ausfallerscheinungen voraus.1 Zu diesen zählen, wie bereits zu Beginn des Artikels erwähnt:

  • Seh- und Sprachstörungen
  • Sensibilitätsstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • Drehschwindel
  • Sehen von Doppelbildern

Diagnose einer Migräne

Treten immer wieder vermehrte Attacken von Migräne auf, sollte ein Neurologe die erste Anlaufstelle sein. Der Arzt wird in einem ersten Gespräch nach den Symptomen, Dauer, Häufigkeit, Lokalisation und der Intensität fragen. Begleitsymptome und ein etwaige Medikamenteneinnahme sind ebenfalls wichtig. Um die Migräneattacken besser einschätzen und den Auslöser herausfinden zu können, empfiehlt es sich daher, ein Kopfschmerztagebuch zu führen.

Neben einem Anamnesegespräch wird der Arzt eine klinische und allgemeine neurologische Untersuchung durchführen.

Hat der Arzt den Verdacht, dass die Kopfschmerzen nicht Teil einer Migräneattacke sind, eigenen sich weitere Untersuchungsmethoden. Dadurch sollen die Kopfschmerzen von anderen Erkrankungen, bei denen Kopfschmerzen auftreten können, abgegrenzt werden.

Hierzu zählen:

  • Akute Blutungen
  • Hirnhautentzündungen (Meningitis)
  • Epileptische Anfälle
  • Bluthochdruck

Zur Abgrenzung der Kopfschmerzen kommen folgende Untersuchungsmethoden zum Einsatz:

Ein Kopfschmerztagebuch kann für die Diagnose „Migräne“ ebenfalls von Vorteil sein. Im Idealfall werden die Schwere der Attacken, die Begleitsymptome, eingenommene Medikamente und Begleitumstände notiert. Anhand dessen kann der Arzt leichter einschätzen, ob der Betroffene persönliche Triggerfaktoren hat. Er kann zudem entscheiden, ob eine Prophylaxe helfen kann oder gar eine Behandlung notwendig ist.

Vorbeugung einer Migräne

Leiden Betroffene häufiger unter einer Migräne, ist Ihnen im Idealfall der Auslöser bekannt. Bestenfalls schaffen sie es, den Auslöser zu meiden und einen Migräneanfall vorzubeugen. Ist der Auslöser noch nicht bekannt, empfiehlt es sich, ein Migränetagebuch zu beginnen und die Attacken zu analysieren.

Um einen Migräneanfall abzuwenden, können sich zudem folgende Maßnahmen eignen:

  • Entspannungstraining (Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training)
  • Ausdauersportarten (Radfahren, Schwimmen, Laufen)
  • Akupunktur
  • Vorbeugende Einnahme von Magnesium, Vitamin B2, B6, B12, Selen, Vitamin C, Vitamin C
  • Pfefferminzöl auf der Schläfe

Da die Maßnahmen nicht bei jedem Betroffenen gleich gut anschlagen, können auch leichtere Medikamente vorab als Prophylaxe helfen. Hierzu zählen: Beta-Blocker, Kalziumanatogonisten, Valproinsäure und weitere. Sie können die Schwere und Häufigkeit der Migräneanfälle beeinflussen und im besten Fall auch reduzieren.

Behandlung einer Migräne

Oder anders gesagt: Was hilft gegen Migräne? Eine Migräne ist bis heute nicht heilbar. Schaffen Betroffene es nicht, einen Migräneanfall abzuwenden, kann es helfen, sich verschiedener Maßnahmen zu bedienen:

  • Ist die Migränettacke von leichter Natur, kann es bereits helfen, sich in einen ruhigen, dunklen Raum zurückzuziehen, die Stirn mit Umschlägen zu kühlen und/oder Pfefferminzöl auf die Schläfe aufzutragen. Auch Schlaf kann helfen.
  • Ist die Migränettacke nicht mehr von leichter, sondern eher mittelstarkem Ausmaß, können Medikamente helfen. Es eignen sich z. B. Medikamente, die die Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen dämpfe, aber auch allgemeine Schmerzen wie ASS, Paracetamol oder Ibuprofen. Diese sind laut der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft Mittel 1. Wahl für die Selbstbehandlung. Die Dosierung wird vorab mit dem behandelnden Arzt besprochen.
  • Ist die Migräneattacke schwerer Natur, können nur noch spezielle Medikamente helfen – sogenannte Serotoninrezeptorantagonisten (Triptane, wie z. B. Sumatriptan und Zolmitriptan). Diese Medikamente können nach vorheriger ärztlicher Verordnung entweder in Form von Tabletten, Injektionen oder Nasensprays eingenommen werden.

Quellen