Die Ganzkörper MRT: Von Kopf bis Fuß

Unser Körper ist ein Wunderwerk der Natur – alle Organe, Gefäße, das Skelettsystem und die Gelenke greifen wie Zahnräder ineinander und ergeben in der Zusammenarbeit ein hochfunktionales System. Doch dieses hat Schwachstellen, sodass es manchmal nötig werden kann, einen Blick ins Körperinnere zu werfen – zum Beispiel mit einem Ganzkörper MRT.

Der Gesamteindruck zählt – die Ganzkörper MRT

Meist wird eine Magnetresonanztomographie durchgeführt, wenn konkrete körperliche Beschwerden bestehen, die so abgeklärt werden sollen. Durch eine genaue Erhebung der Symptome kann meist schon eingegrenzt werden, in welcher Körperregion höchstwahrscheinlich die Ursache hierfür liegt. In der Regel werden dann nur Bilder der betroffenen Körperregionen, beispielsweise der Hand oder des Knies, aufgenommen – auch um die Untersuchungszeit zu minimieren.

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Doch manchmal lässt sich aus den klinischen Anzeichen nicht präzise ableiten, wo die Ursache der Beschwerden liegt. Dann kann es notwendig sein, den gesamten Körper gewissermaßen nach Erklärungen zu durchforsten und ein Ganzkörper MRT durchzuführen. Hierfür existieren verschiedenste diagnostische Verfahren wie der Ultraschall, die Computertomographie (CT), die MRT, die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und das konventionelle Röntgen. Doch wenn mehrere dieser Verfahren nötig sind, kann eine vollständige Beschwerdeabklärung sehr zeitaufwendig und unangenehm für den Patienten sein. Daher hat die Einführung der sogenannten Ganzkörper MRT – nicht zuletzt auch durch die fehlende Strahlenexposition – die diagnostischen Konzepte verschiedenster Erkrankungen grundlegend verändert.

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Gründe für ein Ganzkörper MRT

Eine Ganzkörper MRT liefert hochauflösende Bilder des gesamten Körpers von Kopf bis Fuß und ist daher ideal für Vorsorgeuntersuchungen oder zur Verlaufsbeurteilung von malignen Erkrankungen:

  • Im Kopf können Veränderungen im Gehirn, wie beispielsweise Metastasen, Schrumpfungen oder alte Schlaganfälle diagnostiziert werden.
  • Ein Ganzkörper MRT kann in einer Untersuchung zur Abklärung komplexer Herz-Kreislauf-Erkrankungen herangezogen werden und gleichzeitig das gesamte Gefäßsystem sowie das Herz, die Lungen und die Bauchorgane dargestellten.
  • Die Ganzkörper MRT kann auch der Früherkennung von malignen Tumorerkrankungen, beispielsweise von Bronchial- oder Nierenzellkarzinomen, im Sinne eines Screenings asymptomatischer Patienten dienen.
  • Wurde bereits eine Tumorerkrankung diagnostiziert, kann die Ganzkörper MRT nützlich sein, die momentane Ausbreitung präzise zu beurteilen. Auch Fernmetastasen können durch eine Ganzkörperuntersuchung frühzeitig festgestellt werden. Die MRT ist aufgrund des höheren Weichteilkontrasts speziell in den Organen des Oberbauchs, der Lymphknoten, des Gehirns und des gesamten Skelettsystems hochpräzise bei der Erkennung von Metastasen.
  • Auch zur Verlaufsbeurteilung und zur frühzeitigen Erkennung von Rezidiven bei malignen Erkrankungen eignet sich die Ganzkörper MRT hervorragend.
  • Mittels Ganzkörper MRT lassen sich zudem entzündliche Skeletterkrankungen wie z.B. die rheumatoide Arthritis feststellen. Da sowohl kleinste Gelenke der Extremitäten als auch die großen Gelenke des Rumpfes betroffen sein können, ist eine Ganzkörper MRT besonders aussagekräftig.

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So läuft eine Ganzkörper MRT ab

Die Ganzkörper MRT findet zunehmend Einzug in die klinische Routine als Alternative zur schrittweisen, multimodalen diagnostischen Abklärung verschiedenster Krankheitsbilder. In der Regel kann diese Untersuchung ambulant durchgeführt werden. Hierfür werden sie auf einem fahrbaren Untersuchungstisch gelagert und anschließend in die Röhre des MRT-Gerätes gefahren. Wichtig bei einem GanzkörperMRT ist, dass sie während der Untersuchung möglichst still liegen, da die Aufnahmen sonst verwackeln und nicht mehr gut beurteilbar sind.

Abhängig davon was genau mit der Ganzkörper MRT untersucht werden soll, dauert die Untersuchung in der Regel 30 bis 50 Minuten. Sie ist völlig schmerzfrei, allerdings kommt es durch die Magnetfelder zu lauten Klopfgeräuschen. Damit die Untersuchung dennoch so angenehm wie möglich für Sie ist, werden Sie mit Ohrstöpseln und Kopfhörern ausgestattet. Sie werden die ganze Zeit überwacht und können jederzeit Kontakt zu den betreuenden Personen aufnehmen.

Je nach Fragestellung kann auch Kontrastmittel bei der Untersuchung verwendet werden. Hierfür wird Ihnen der behandelnde Radiologe vor der Untersuchung einen intravenösen Zugang in eine Hand- oder Armvene legen, über den das Kontrastmittel später injiziert wird. In seltenen Fällen kann es dabei zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen und Kribbelgefühlen bis hin zu allergischen Reaktionen kommen. Hierüber wird Sie Ihr Radiologe allerdings gesondert aufklären.

Kosten einer Ganzkörper MRT

Da die Ganzkörper MRT deutlich aufwendiger ist und mehr Zeit beansprucht als andere bildgebende Verfahren ist sie auch teurer. In der Regel werden dann mindestens 950€ fällig. Private Krankenkassen erstatten diese kosten meist in vollem Umfang, während die gesetzlichen Krankenkassen dies nur in begründeten Einzelfällen tun.

Blick ins Innere: Die Magnetresonanztomographie

Bei der Magnetresonanztomographie kann – im Gegensatz zur Computertomographie oder zum Röntgen – völlig strahlungsfrei das Innenleben unseres Körpers dargestellt werden. Hierfür werden starke Magnetfelder und Radiowellen angewendet, um den Körper schichtweise zweidimensional zu scannen. Anschließend werden diese Bilder am Computer übereinandergelegt, wodurch sich ein dreidimensionaler Eindruck ergibt. So lassen sich sehr detailliert verschiedenste Strukturen und Funktionen des Körpers beurteilen.

Die Methode zeichnet sich durch einen besonders hohen Weichteilkontrast aus und ermöglicht – je nach Stärke des verwendeten Magnetfeldes – sehr detailreiche Aufnahmen hoher Auflösung. Daher eignet sich die Magnetresonanztomographie bestens zur präzisen Beurteilung der unterschiedlichen Organsysteme, der Gefäße und der Weichteile unseres Bewegungsapparates wie beispielsweise Muskeln, Sehnen und Gelenkanteilen.

Quellen

  1. Reiser, M., Debus, J., & Kuhn, F. (2011). Duale Reihe Radiologie (3. Aufl.). Georg Thieme Verlag KG.
  2. Schmidt, G., Dinter, D., Reiser, M. F., & Schoenberg, S. O. (2010). The Uses and Limitations of Whole-Body Magnetic Resonance Imaging. Deutsches Ärzteblatt international, 107(22), pp. 383-389. doi:10.3238/arztebl.2010.0383
  3. https://www.praktischarzt.de/untersuchungen/mrt/ganzkoerper/(zuletzt zugegriffen am 13.06.2022)
  4. https://flexikon.doccheck.com/de/Kernspintomographie (zuletzt zugegriffen am 13.06.2022)