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Knieschmerzen

Letzte Aktualisierung: February 20, 2024

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Das Kniegelenk ist das größte und komplizierteste Gelenk des menschlichen Körpers und nahezu an jeder Bewegung beteiligt. Nicht selten ist es die Ursache von Knieschmerzen. Welche Verletzungen es gibt und welche Auswirkungen diese haben können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Aufbau des gesunden Kniegelenks

Das Kniegelenk hat drei knöcherne Bestandteile: Den Kopf des Oberschenkelknochens, das Schienbein und die Kniescheibe. Die Enden von Oberschenkel und Schienbein sowie die Rückseite der Kniescheibe, sind mit Knorpel ausgekleidet.

Außerdem liegen zwischen Oberschenkel und Schienbein zwei Knorpelscheiben, die Menisken. Der Knorpel sorgt dafür, Reibungskräfte bei Kniebewegungen zu verringern und den Druck gleichmäßig auf die beteiligten Gelenkpartner zu verteilen.

Das Kniegelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben, welche mit Gelenkflüssigkeit gefüllt ist. Die Gelenkflüssigkeit dient als Schmiermittel und versorgt den Knorpel mit Nährstoffen.

Da Oberschenkelknochen und Schienbein im Kniegelenk nur relativ lose miteinander verbunden sind, benötigt das Knie zahlreiche Bänder, um stabilisiert und vor Verrenkungen geschützt zu werden. Hierzu zählen ein Innenband, ein Außenband und die beiden über Kreuz verlaufenden Kreuzbänder.

Damit Kraftübertragungen zwischen Gelenk und Muskulatur möglich sind, setzen im Bereich des Knies einige Sehnen und Muskeln an. Schleimbeutel verringern Reibungen zwischen Knochen, Bändern, Muskeln, Sehnen und Haut. Sie liegen unterhalb und seitlich des Kniegelenks.

Das Knie funktioniert als komplexes Zusammenspiel

Wegen seines komplexen Aufbaus und seiner stetigen Belastung bei Arbeits-, Sport- und Alltagstätigkeiten, ist das Kniegelenk besonders anfällig dafür, Knieschmerzen zu bereiten. Denn sobald einer der beteiligten Mitspieler verletzt oder erkrankt ist, kann das Gelenk seine gesunde Funktion nicht mehr ausüben. Einige der häufigsten Ursachen von Knieproblemen, ihre Folgen und Behandlungsmöglichkeiten möchten wir Ihnen näher vorstellen.

Der Kreuzbandriss

Bei einem Kreuzbandriss handelt es sich um einen vollständigen oder teilweisen Riss des Kreuzbandes. Wenn das Band überdehnt wird, kann es reißen. Neben Alltagsunfällen, sind meistens Sportverletzungen Ursache für einen Kreuzbandriss. Statistisch reist alle fünf bis sechs Minuten ein Kreuzband in Deutschland, was rund 100.000 Fällen pro Jahr entspricht.

Unbehandelt kann eine solche Verletzung zu langfristigen Schäden und Beeinträchtigungen, etwa zu einer Kniearthrose, führen.

Symptome des Kreuzbandrisses

Kommt es zu einem Kreuzbandriss, tritt ein stechender Schmerz auf und das Knie schwillt stark an. Es bildet sich ein Bluterguss und das Knie lässt sich nicht mehr richtig beugen oder strecken. Wird das Bein ruhiggestellt, lassen die Schmerzen oft nach – kehren aber bei Belastung wieder zurück.

Viele Betroffene schildern auch, dass sie im Moment des Unfalls ein Knacken oder Knallgeräusch hören und/oder einen Ruck verspüren. Aber auch eine Instabilität im Knie kann auf einen Kreuzbandriss hinweisen.

Sicherheit bringt letztendlich ein Besuch beim Spezialisten.

Knieschmerzen

Behandlung eines Kreuzbandrisses

Eine Behandlung des Kreuzbandrisses ist in jedem Fall wichtig, um einer Kniearthrose vorzubeugen. Das hilft:

  • Eine mehrwöchige Ruhigstellung und Stabilisierung des Knies durch eine Schiene, mit anschließender intensiver Physiotherapie.
  • Operativ kann das Kreuzband genäht oder durch ein körpereigenes Sehnentransplantat ersetzt werden. Auch nach der Operation kommt eine Schiene zum Einsatz, außerdem ist eine mehrmonatige Rehabilitation nötig.

Der Knorpelschaden

Unterschiedliche Faktoren können dazu führen, dass der Gelenkknorpel an Substanz verliert. Ist dies der Fall, spricht man von einer Arthrose.

Die Entstehung von Knorpelschäden ist auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen. Dazu zählen:

  • Abnutzung, verstärkt durch Übergewicht und Fehlbelastung
  • Verletzungen, Unfälle
  • Entzündungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Familiäre Veranlagung

Ein Knorpelschaden äußert sich schleichend

Im Anfangsstadium äußern sich Schmerzen im Knie meist nur bei stärkerer Beanspruchung und Belastung sowie nach längeren Ruhephasen („Anlaufschmerzen“). Erst, wenn der Schaden weiter fortgeschritten ist, kommt es auch in Ruhe zu Schmerzen. Außerdem machen sich nun auch Bewegungseinschränkungen im Kniegelenk bemerkbar. Wenn das Knie dick, warm und gerötet ist und dauerhaft schmerzt, kann es sich um eine Entzündung („aktivierte Arthrose“) handeln.

Das hilft bei einem Knorpelschaden

Die Behandlung von Knorpelschäden im Knie beginnt bei einer gesunden Lebensweise, Gewichtsreduktion und Bewegungstherapie. Darüber hinaus können eine langfristige Schmerztherapie, physikalische Therapien, orthopädische Hilfsmittel oder eine Operation helfen.

Der Meniskusschaden

Schäden an den Menisken, den beiden scheibenförmigen Gelenkknorpeln zwischen Oberschenkel und Schienbein, können durch einen Unfall oder durch Alltagsbelastung entstehen. Geht der Meniskusverletzung kein Unfall voraus, spricht man von einem degenerativen Meniskusschaden. Im Falle eines Unfalls wird vom traumatischen Meniskusschaden gesprochen.

Degenerativer Meniskusschaden

Ein degenerativer Meniskusschaden entwickelt sich schleichend, durch dauerhafte Überbelastung des Kniegelenks. Die Knorpelscheibe ist geschwächt und kann den normalen Kräften, die bei Alltagsbelastungen auf sie einwirken, nicht mehr standhalten. Es kommt zu kleinen Einkerbungen oder Rissen im Meniskus, die sich mit der Zeit und mit zunehmendem Elastizitätsverlust des Knorpels vergrößern.

Diese Form des Meniskusschadens tritt besonders in Zusammenhang mit Kniearthrose auf und betrifft eher ältere Menschen. Begünstigt wird ein Meniskusverschleiß durch Übergewicht oder bestimmte berufliche Tätigkeiten.

Traumatischer Meniskusschaden

Ein traumatischer Meniskusschaden entsteht, wenn zum Beispiel bei einem Sportunfall punktuell zu große Kräfte auf die Knorpelscheibe im Kniegelenk einwirken. Häufig tritt dies zum Beispiel beim Sport auf, wenn eine zu starke Drehung im Kniegelenk mit einem plötzlichen Abstoppen der Bewegung kombiniert wird. Die Meniskusscheibe kann den Druck nicht mehr abfedern und reißt ein.

Von dieser Art der Verletzung sind vorwiegend jüngere, sportliche Menschen betroffen.

Besondere Risikofaktoren stellen so genannte „Stop-and-Run“-Sportarten wie Fußball, Handball, Tennis oder Basketball dar.

So äußert sich eine Meniskusverletzung

Eine traumatische Meniskusverletzung äußert sich durch Schmerzen, vor allem, wenn das Knie gebeugt oder gedreht wird. Zudem kann das Knie anschwellen. Häufig vernehmen Menschen, die einen Meniskusriss beim Sport erleiden, auch ein Knack- oder Knallgeräusch wahr. Genauer lassen sich die Symptome abhängig von der Schwere der Verletzung beschreiben:

  • Wird der Meniskus bei dem Unfall nur leicht verletzt, treten Beschwerden häufig nicht unmittelbar, sondern erst nach einigen Stunden oder Tagen auf. Dann erst verspüren Betroffene Schmerzen. Die Verletzung bleibt oft über längere Zeit unentdeckt.
  • Nimmt der Meniskus umfangreichen Schaden, äußert sich der Schmerz meist direkt in stechender Form und das Knie schwillt an. Zudem kann es sich anfühlen, als ob das Knie „klemmt“ – denn reißt ein Teil des Meniskus ab. Er kann das Knie blockieren, sodass es sich nicht mehr vollständig strecken lässt.

Ärztlich abgeklärt wird ein Meniskusschaden durch das Anamnesegespräch, die körperliche Untersuchung und eine Magnetresonanztomographie (MRT).

Erste Hilfe bei Meniskusschäden

Wenn ein Meniskusriss sofort vermutet wird, wird die „LEAD“-Regel empfohlen:

  • Pausen : Unterbreche so schnell wie möglich alle Aktivitäten, die deine Knie belasten (einschließlich Hocken, Knien, Drehen und starkes Beugen).
  • Eis: Kühle das Knie, um Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren.
  • Kompression: Lege einen Kompressionsverband an.
  • Hochlagern: Lege dein Bein hoch, damit das Knie nicht anschwillt.

Langfristige Therapie von Meniskusschäden

Da eine unbehandelte Meniskusverletzung zu anhaltenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen und eine Kniearthrose begünstigen kann, solltest du ebenfalls sofort einen Arzt aufsuchen.

Kleinere Meniskusschäden, die nicht zu einer Blockade des Knies führen, können konservativ behandelt werden. Hier kommen entzündungshemmende Schmerzmittel, Kniebandagen, Physiotherapie und, wenn du stark übergewichtig bist, eine Gewichtsreduktion zum Einsatz.

Meniskusrisse mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen werden in der Regel operiert. Das Gleiche gilt, wenn als Folge der Verletzung eine Kniearthrose vermutet wird oder andere Kniestrukturen, wie z. B. die Kreuzbänder, ebenfalls verletzt wurden. Beschädigte Teile des Meniskus werden identifiziert und durch eine Gelenkspiegelung entfernt. Auf diese Weise wird der Meniskus geglättet. Einige Meniskusrisse, vor allem frische, können auch genäht werden.