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Schlaganfall

Letzte Aktualisierung: March 27, 2024

Schlaganfall

Unter einem Schlaganfall wird eine plötzlich auftretende Unterbrechung des Blutflusses in bestimmten Gehirnregionen verstanden, welche ein neurologisches Defizit auslösen kann.

Bei welchen Anzeichen Sie einen Arzt aufsuchen sollten, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Die Gefahr eines Schlaganfalls

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer verminderten Blutzufuhr, wodurch Gehirnregionen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden können.

Es können also „schlagartig“ bestimmte Fähigkeiten des Gehirns ausfallen. Im schlimmsten Fall kann nach wenigen Stunden das Gehirngewebe absterben.

Neben Herz- und Krebserkrankungen zählt der Schlaganfall zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland und gilt als die häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung im Erwachsenenalter.1

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer akuten Schädigung bestimmter Hirnareale. Sie entstehen durch:

  • Gefäßverschlüsse (80% ischämischer Infarkt; Hirninfarkt)
  • Hirnblutungen (15% hämorrhagischer Infarkt; Blutungen)
  • Subarachnoidalblutung (5%)

Verschiedene Formen eines Schlaganfalls

Gefäßverschlüsse

Bei einem ischämischen Schlaganfall kommt es zu einem Durchblutungsmangel in einer bestimmten Region des Gehirns. Je nachdem, welches Areal des Gehirns betroffen ist, zeigen sich verschiedene neurologische Symptome. Diese können sich in Form halbseitiger Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen bis hin zu Sehstörungen äußern.

Schlaganfall

Bilden sich die Symptome innerhalb von 24 Stunden zurück, spricht man von einer transitorischen ischämischen Attacke, kurz TIA.

Diese Form des Schlaganfalls tritt in der Regel bei älteren Personen über 65 Jahren auf.

Hirnblutung

Bei der intrazerebralen Blutung kann es zum Platzen eines Blutgefäßes innerhalb des Gehirns kommen. Dadurch werden angrenzende Areale des Gehirns in Mitleidenschaft gezogen.

Diese Form des Schlaganfalls tritt in den meisten Fällen bei Personen mit lang vorbestehendem erhöhtem Blutdruck auf.

Da die Symptome sehr dem ischämischen Schlaganfall ähneln, ist eine eindeutige Unterscheidung nur mit Hilfe einer Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) möglich.

Subarachnoidalblutung

Neben der intrazerebralen Blutung kann aber auch die Subarachnoidalblutung eine Ursache für einen Schlaganfall sein. Hierbei kommt es zum Patzen eines Blutgefäßes innerhalb des Schädels. Dies führt zu einer Blutung in den Subarachnoidalraum, das heißt dem Bereich zwischen Gehirn und Innenseite des Schädelknochens.

Die Subarachnoidalblutung lässt sich von den anderen Formen leichter abgrenzen, da sich die Symptome deutlich unterscheiden. Hierzu zählen heftige Kopfschmerzen, Steifheit im Nacken und eine eventuelle Eintrübung des Bewusstseins.

Risikofaktoren bei einem Schlaganfall

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Hierbei lassen sich nicht beeinflussbare und beeinflussbare Risikofaktoren unterscheiden.

Schlaganfall: Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Geschlecht (Männer > Frauen)
  • Höheres Alter
  • Früherer Schlaganfall
  • Schlaganfall in der Familienanamnese

Schlaganfall: Beeinflussbare Risikofaktoren

  • Bluthochdruck
  • Diabetes Mellitus
  • Hohe Cholesterinwerte
  • Rauchen
  • Drogenkonsum
  • Herzerkrankungen (Vorhofflimmern, akuter Myokardinfarkt)
  • Einengung der Halsschlagader
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Alkoholkonsum
  • Orale Kontrazeptiva
  • Depression oder andere mentale Belastung
  • Chronische Infektionen
  • Ungesunde Ernährung
  • Erhöhter Spiegel der Aminosäure Homozystein
  • Entzündung der Blutgefäße

Viele dieser Risikofaktoren finden sich auch bei der Arteriosklerose. Bei der Arteriosklerose kommt es zur Fettablagerungerungen in den Wänden von Arterien. Diese Ablagerung verengt und blockiert den Blutfluss. Die Arteriosklerose ist daher auch eine häufige Ursache eines ischämischen Schlaganfalls.

Ursachen eines Schlaganfalls

Schlaganfalls: Ischämischer Infarkt

Bis zu 25% der Schlaganfälle entstehen durch eine Verengung der großen hirnversorgenden Gefäße. Dies betrifft z. B. die Halsschlagader, die sogenannte Arteria carotis. Grund hierfür ist meist eine Embolie. Bei der Embolie kommt es zu einer Verschleppung thrombotischen Materials. Diese Verengung führt zu einer Verlegung eines kleineren Blutgefäßes im Gehirn.

20% der Schlaganfälle beruhen auf einer Erkrankung der kleinen hirnversorgenden Gefäße. In der Folge kommt es zu einem kleinen Schlaganfall im Bereich der weißen Substanz oder des Hirnstamms.

Bei bis zu 25% sind vom Herzen ausgehende Embolien die Ursache für einen Schlaganfall. Es kommt zur Bildung kleiner Blutklumpen im linken Herzen. Diese werden dann über die Blutbahn bis in die Gehirngefäße verschleppt. Grund hierfür sind häufig Vorhofflimmern oder Herzklappenerkrankungen.

Neben diesen häufigen Ursachen können aber auch eine Vaskulitis (Gefäßentzündungen) oder Thrombophilie (Neigung zu Blutgerinnseln) eine Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen.

Nicht selten lässt sich trotz genauer Untersuchung aber auch keine eindeutige Ursache feststellen.

Schlaganfalls: Hämorrhagischer Infarkt

Bei einer intrazerebralen Blutung ist am häufigsten das Platzen eines kleinen intrakraniellen Gefäßes die Ursache. Ein schlecht eingestellter Bluthochdruck, aber auch Gefäßfehlbildungen oder ein Trauma können das Platzen begünstigen.

Schlaganfalls: Subarachnoidalblutung

Zu einer Subarachnoidalblutung kann es bei einer lokalen Schwächung oder Aussackung einer Arterie im Gehirn kommen. Hiermit wird ein vorbestehendes Aneurysma bezeichnet. Aber auch ein Trauma kann zu Grunde liegen.

Anzeichen eines Schlaganfalls

Um zu verhindern, dass Gehirngewebe abstirbt, gilt es schnell und rechtzeitig bei einem Schlaganfall zu handeln.

Die Anzeichen eines ischämischen und hämorrhagischen Infarkts sind sich sehr ähnlich. In der Regel zeigen sich folgende plötzlich auftretende herdbedingte Symptome:

  • Einseitige Lähmung von Arm oder Hand
  • Einseitige Lähmung von Bein oder Fuß
  • Einseitige Lähmung des Gesichts
  • Einseitige Sensibiliätsstörungen
  • Einseitige Gesichtsfeldstörungen
  • Schwierigkeiten beim Sprechen (Aphasie)

Tritt ein Schlaganfall im Bereich des Hirnstamms auf, können neben Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen folgende weitere Symptome auftreten:

  • Schwindel
  • Doppelbilder
  • Schluckstörungen
  • Sprechstörungen

Neben diesen sehr spezifischen Ausfällen, gibt es auch allgemeine Symptome, die auf einen Schlaganfall hinweisen können, hierzu zählen:

  • Bewusstseinstörungen
  • Kopfschmerzen

Eine Subarachnoidalblutung lässt sich von den oben genannten Symptomen, wie bereits erwähnt, abgrenzen. Typische Anzeichen sind in diesem Falle:

  • Starke Kopfschmerzen
  • Steifigkeit im Nacken
  • Bewussstseinstrübung
  • Schwitzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Blutdruckstörungen

Bemerken Sie diese Warnzeichen, zögern Sie nicht, den Rettungsdienst über die 112 zu kontaktieren und die Beschwerden so schnell wie möglich in einer ärztlichen Untersuchung abklären zu lassen.

Test bei Verdacht auf Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall entscheidet die Zeit über die Folgen. Der sogenannte FAST Test5 kann dabei helfen, einen Schlaganfall und seine Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu handeln.

F wie FACE

Lassen Sie die betroffene Person lächeln. Wenn ein Mundwinkel herabhängt, kann das auf eine einseitige Lähmung hinweisen.

A wie ARMS

Lassen Sie die betroffene Person die Arme nach vorne strecken und die Handflächen nach oben drehen. Liegt eine Lähmung vor, lassen sich nicht beide Arme gleichzeitig heben – ein Arm sinkt oder dreht sich.

S wie SPEECH

Lassen Sie die betroffene Person einen Satz nachsprechen. Wenn das nicht funktioniert oder die Stimme verwaschen klingt, deutet dies auf eine Sprachstörung hin.

T wie TIME

Verlieren Sie keine Zeit – jede Minute zählt. Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern die Symptome!

Schlaganfall: Diagnose

Um Festzustellen, ob der Betroffene gerade akut unter einem Schlaganfall leidet, lässt sich anhand der Symptome sowie den Ergebnissen der körperlichen Untersuchung schließen.

Eine Messung des Blutzuckerspiegels hilft zudem, eine Hypoglykämie (niedriger Blutzuckerspiegel) auszuschließen. Diese verursacht ähnliche Symptome wie ein Schlaganfall.

Konnte die Hypoglykämie ausgeschlossen werden, sind für das weitere Vorgehen jedoch noch zusätzliche Tests notwendig. Diese helfen dem Arzt dabei, zu bestimmen:

  • ob ein Schlaganfall eingetreten ist,
  • welche Form von Schlaganfall vorliegt,
  • ob eine sofortige Behandlung notwendig ist,
  • wie einem weiteren Schlaganfall vorgebeugt werden kann und
  • inwiefern eine Rehabilitationstherapie erforderlich ist.

Um einen ischämischen von einem hämorrhagischen Schlaganfall zu unterscheiden, kann so z. B. eine CT oder MRT Untersuchung helfen.

Eine CT Untersuchung wird auf Grund schnellerer Durchführung meist bevorzugt. Konnte kein Schlaganfall angezeigt werden, kann eine Lumbalpunktion dabei helfen, Blut auf Grund einer Subarachnoidalblutung anzuzeigen.

Schlaganfall: Prognose

Bei einem Schlaganfall gilt wie bei einem Herzinfarkt: Je eher der Schlaganfall behandelt wird, umso weniger schwer sind die Schäden des Gehirns und desto besser die Aussichten auf Heilung.

Nach einem Schlaganfall stellen sich Betroffene daher oft die Frage, wie gut ihre Chancen auf Genesung sind und wie lange sie nach einem Schlaganfall noch leben können. Das lässt sich jedoch nicht pauschal sagen und ist nicht nur von der Art des Schlaganfalls, sondern auch von der Symptomatik des Patienten abhängig.

Im Folgenden wird daher eine grobe Übersicht zur Orientierung gegeben.

Bei einem ischämischen Schlaganfall liegt die Sterberate nach 30 Tagen bei etwa 10-15%, nach 1 Jahr bei 25-30% und nach 5 Jahren bei 50-55%.

Das Risiko für einen weiteren Schlaganfall liegt nach 30 Tagen bei 4%, nach 1 Jahr bei 12% und nach 5 Jahren bei 30%. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für andere Komplikationen im Gefäßsystem, z. B eines Herzinfarkts.

Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall liegt die Sterberate nach 30 Tagen bei etwa 50%. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Gefäßkomplikationen.

Bei einer Subarachnoidalblutung beträgt die Sterberate 15-25%. Wird die Subarachnoidalblutung nicht behandelt, so liegt die Sterberate nach 3 Monaten bei 40%.3

Neben dem erhöhten Risiko weiterer Gefäßprobleme, haben Betroffene nicht selten nach einem Schlaganfall mit medizinischen und sozialen Folgen zu kämpfen. Lähmungen, neuropsychologische Störungen, Harn- und Stuhlinkontinenz führen dazu, dass sie auf fremde Hilfe angewiesen sind.

Vorbeugung von Schlaganfällen

Der Schlaganfall zählt zu den häufigsten Todesursachen. Als generelle Vorbeugung, aber auch als Prävention nach einem Schlaganfall eigenen sich verschiedene Herangehensweisen. Diese können dabei helfen, das Risiko weiterer Gefäßkomplikationen zu vermindern.

Um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Schlaganfalls allgemein, aber auch langfristig zu vermindern, kann es helfen, die eigenen Lebensgewohnheiten zu verändern. Hierzu zählen:2

  • Abnehmen bei Übergewicht
  • Regelmäßige Bewegung
  • Aufgabe des Rauchens
  • Verzicht auf Amphetamine oder Kokain
  • Einschränkung des Alkoholkonsums
  • Gesunde Ernährung

Auch aus medizinischer Sicht ist es wichtig, die Risikofaktoren für einen Schlaganfall mit dem Patienten zu identifizieren und diese zu behandeln.

So können beispielsweise die richtige Einstellung des Blutdrucks bei Bluthochdruck oder des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus, als auch die Gabe bestimmter Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels, das weitere Risiko um 30% senken.

Quellen